Warum Naturgärten?

Für uns Menschen:

Einen Naturgarten kann man mit allen Sinnen erleben.

Wir entspannen uns in Naturgärten, weil wir instinktiv spüren, dass wir uns in einem kleinen Stück unserer natürlichen Umgebung befinden, in der wir Menschen uns entwickelt haben und ohne die wir nicht leben können.

Kinder spielen in den kleinräumig und abwechslungsreich gestalteten Naturgärten anders als auf abgeräumten freien Flächen: kreatives Spielen, Erforschen und Entdecken steht im Vordergrund.

Nach den ersten 12 Monaten ist ein Naturgarten weniger pflegeintensiv als ein konventioneller Garten oder ein Schottergarten – ein Naturgarten wird sich entwickeln und dabei wechselnde Aspekte und Gesichter zeigen, aber er bleibt immer lebendig!

Für Tiere und Pflanzen:

Der Artenschwund in unserer Landschaft schreitet leider immer weiter fort.
Städte sind inzwischen artenreicher als der Außenraum in konventioneller landwirtschaftlicher Nutzung.
36 Millionen Menschen in Deutschland verfügen über einen Garten, und die Fläche aller Privatgärten entspricht etwa der Gesamtfläche aller Naturschutzgebiete in Deutschland (Quelle: BfN und NABU)
Privatgärten und Freiflächen in Gemeindehand können daher einen wichtigen Beitrag zur Arterhaltung und als Rückzugsraum für Wildtiere und -Pflanzen leisten.

Die industrialisierte Landwirtschaft ist leider Teil des Problems, aber wir können die Landwirtschaft nicht allein verantwortlich machen. Wir gehen mit gutem Beispiel voran, wenn wir unsere Gärten und Gemeindeflächen naturnah gestalten.

Naturgärten und naturnahe Gemeindeflächen sind nicht das Gleiche wie ungepflegtes Brachland:

Auf Freiflächen, die gar nicht mehr bewirtschaftet werden, breiten sich konkurrenzstarke Ruderalpflanzen („Unkräuter“) und Neophyten aus und übernehmen die Flächen komplett.

Auch dadurch sinkt der Artenreichtum, und attraktiv sehen solche Flächen auch nicht mehr aus.

Wussten Sie, dass…

in Mitteleuropa nicht die „wilden“, sich selbst überlassenen Flächen am artenreichsten sind, sondern die vielfältige Kulturlandschaft, wie sie etwa bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts war?

Für das Klima:

Weil immer mehr Flächen versiegelt werden, versickert der Regen nicht mehr in den Boden sondern fließt zu schnell als Oberflächenwasser wieder ab. Es kommt zu Erosion und Überflutungen.

Naturgärten oder naturnah gestaltete Flächen sind so versickerungsoffen wie möglich gestaltet. Also kann der Boden die Niederschläge aufnehmen und zur Neubildung von Grundwasser beitragen.
Auch offene Wasserflächen sollten wenn möglich im Naturgarten vorhanden sein.

Außerdem wird über die Blätter der Pflanzen Wasser verdunstet, begrünte Fassaden und und Dächer schützen vor Überhitzung und so trägt Ihr Garten dann auch zu einem kühleren Stadtklima bei.

Wussten Sie, dass…

in vielen Bundesländern die Grundwasser-Neubildung deutlich abnimmt? In Rheinland-Pfalz z.B. von 2003 bis 2020 um 25% (SWR-Bericht vom 22.6.21)